Erste Gespräche mit Architekten 1/2
In den letzten zwei Wochen hatte ich mit drei Architekten(büros) ein erstes Treffen. Hier ein paar Gedanken dazu.
Esszett Architekten
Das erste Gespräch hatte ich mit Ilinca Zastinceanu und Herbert Schmid, die beiden Architekten der Esszett Architekten. Dies war eines der Büros, welche sich über die Plattform Archinaut gemeldet hatten. Sie waren gut vorbereitet und hatten sich mit meinem Projekt auseinandergesetzt. Die Kosten dafür seien jedoch einiges über meinem Rahmen. Dies war mir schon bewusst, siehe meinen früheren Artikel. Sie zeigten mir auch ein Tool, mit welchem man ähnlich wie Google Earth die Gemeinden in Basel-Land anschauen kann.
Zuerst haben wir ein paar der von ihnen realisierten Projekte angeschaut und sie haben mir erklärte, wie sie diese erarbeitet haben und was ihre Gedanken dabei waren. Sie arbeiten lieber mit Modellen als mit 3D Programmen. Wenn ich geschicktere Hände hätte, wäre mein Modell wohl auch physisch entstanden.
Esszett besteht aus zwei Architekten und zwei weiteren Mitarbeitern. Sie übernehmen auch die Bauleitung.
Wir haben ein paar mir wichtige Punkte besprochen. Dass mir die Aussicht wichtig ist, dass ich zu jeder Tageszeit die Sonnen geniessen möchte und dass mir Ruhe wichtig ist.
In der restlichen Zeit haben wir andere Aspekte besprochen, ich habe mich bisher sehr wohl gefühlt. Die Chemie stimmt.
Markus Oegerli
Markus Oegerli kam auf den Radar durch seine Expertise in Sachen Energie. Als Präsident IG Passivhaus Mittelland hatte ich viele seiner Projekte auf der Datenbank der IG Passivhaus Schweiz gekannt, lange bevor ich auf der Suche nach einem Architekten gegangen bin. Den Wunsch nach einer zu mindestens mehrwöchigen Autarkie hat mich schon als Jugendlicher fasziniert. Auch möchte ich so wenig wie möglich auf Putin oder das Haus Saud angewiesen sein.
Die H-O Oegerli Markus Architekten SIA AG besteht aus drei Architekten, drei Bauleiter und drei Lehrlingen. Sie spezialisieren sich auf umweltfreundliches Bauen und Wohnen. Markus Oegerli ist Dozent and der TEKO Olten, Energieberater für Umbau und Sanierungen und und und.
Wir haben zum Beispiel über sein Projekt Autarky gesprochen, welches in Leuk errichtet wird und gemäss dieser Seite nachhaltig, umweltschonend, wirtschaftlich und unabhängig von Energierohstoffen sein soll. Wie das 700 Prozent Haus nutzt es das warme Duschabwasser um das Duschwasser vorzuwärmen, sie nutzen Dachüberhänge um vor zu grosser Hitze im Sommer zu schützen.
Es hat eine Komfortlüftung und nutzt Lehmwände, welche Feuchtigkeit regulieren und Wärme speichert. Zudem steht das Haus auf Schraubfundamenten wie sie hier in einem Bericht des Schweizer Fernsehens beschrieben werden. Eine Komposttoilette wäre aber vielleicht schon ein Schritt zu weit.
Material
Man kann Markus Oegerli schon als Verfechter des Lehmes bezeichnen. Er hat zum Beispiel Martin Rauch erwähnt. Das Haus Rauch gefällt mir schon. Ich bin kein Freund des Sichtbetons, aber die Struktur vom gestampften Lehm aussen gefällt mir schon, wobei ich trotzdem noch Vorbehalte habe.
Wir haben auch über den Boden gesprochen, dass er nicht nur farblich Wärme speichern soll, sondern auch aus dem richtigen Material bestehen soll. Nicht jedes Material fühlt sich gleich warm an.
Als weiteres Projekt sprachen wir über das Haus 2226 der Baumschlager Eberle Architekten. Ein Gebäude, welches auf eine Heizung verzichtet und die Temperatur von 22 – 26 ° einerseits von der Wärme der Menschen wie auch der Maschinen verwendet. Die Fenster öffnen sich automatisch, sobald der CO2-Anteil oder die Temperatur zu hoch ist.
Und noch ein paar Einzeiler:
Aus Diskretionsgründen würde er sehr wenig Angaben zu seinen Projekten posten. Drexel und Weiss bauen gute Heizungen und Lüftungen. Von Herr Oegerli habe ich auch das Buch von Christof Drexel „Zwei Grad. Eine Tonne“ erhalten. Holz und Lehm sind teurer als Massivbau. Das Tonwerk Lausen hat gute Speicheröfen.
Ein Kubikmeter nach SIA 116 kostet um die 720 CHF. Nachhaltigkeit ist bei den heutigen Normen bereits schon eine Notwendigkeit. Eine Situationsanalyse der Umgebung (Emissionen) mache Sinn. Im Januar kann ich ein Haus besichtigen wo Lehm verwendet wurde.
Ich solle einen Schritt zurück machen und mir überlegen, was mir wichtig ist. Diesen Vorschlag werde ich annehmen und bis Ende Jahr 2021 publizieren. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass Herr Oegerli etwas reserviert war aber ich glaube, dass ich Vorbehalte abbauen konnte.
Walder Architekt
Auch Martin Walder hat sich auf meine Anfrage bei Archinaut gemeldet. Seine Homepage ist einfach gehalten und vor allem sein Wohnhaus Huggerwald hat mir gefallen. Huggerwald ist ein Weiler von Kleinlützel und die nächste Siedlung nördlich von Liesberg, dem Standort meines Projektes.
Die Bilder auf der Homepage sind leider recht klein. Das Haus hat zwei Ebenen und ist in den Hang gebaut. Es ist nach Westen ausgerichtet und hat dort eine zweistöckige Fensterfront. Auch im Süden hat es grosse Fenster und einen Sitzplatz. Ein Reduit und eine Ankleide wie auch eine zweigeschossige Bücherwand erlauben eine zurückhaltende Möblierung. Weniger gefällt mir die Passerelle zur Galerie und die Richtung der Treppe. Dies bedingt, dass man jedes Mal die Einkäufe vom Auto über die Passerelle, durch die Galerie, die Treppe runter zur Küche tragen muss.
Auch bin ich kein Freund des Lichthofs, der ungenützte Raum über dem Esstisch und der Holzfassade. Positiv sind die grossen Fenster und Aussichten, das begrünte Dach, wie sich das Haus ins Gelände einfügt und dass es innen ruhig und wohnlich aussieht.
Wir haben noch Bilder eines weiteren Projekts angeschaut, wo er innen eine Backsteinfassade verwendet hat. In dem Projekt gefallen mir vor allem die Liebe zu den Details, die überlegte Verwendung von Materialien und Licht. Zwei weitere Projekte waren Umbauten, eine Zwischennutzung eines Industriegebiets und eine Umwandlung eines Bürogebäudes in ein Ladengebäude mit Wohnungen.
Sein Ratschlag an mich, waren meine Wünsche und Vorstellungen zu verdichten. Mein Projekt DD2 sei zu detailliert. Ich soll ein Konzentrat meiner bisherigen Planungen erstellen, ins kalte Wasser springen und dem Architekten vertrauen.
Zum Beispiel: Grosser Tisch, Party, Übernachtungen von 2 + 2 + 2, etc. und mit den Vorgaben und der entsprechenden Bauverordnung und dem Budget ein Projekt entwickeln lassen.
Hans Röthlisberger
Hans Röthlisberger ist Architekt und Bauherrenberater. Auf dem Internet ist er auf Roeplaner und auf seinem Baublog zu finden. Neben seinem Blog habe ich sein Buch „Checklistenbuch für den Bauherren“ gekauft und gelesen. Interessant fand ich auch sein Buch „Günstiger bauen“, welches vergriffen ist, aber auf seiner Homepage lesbar ist. Sein Checklistenbuch findet sich auch online auf seinem Blog, aber man soll Expertise auch belohnen.
In seinem Buch „Günstiger Bauen“ schreibt er zum Beispiel, dass Generationen von Handwerkern versucht haben, preisgünstig und praktisch zu bauen. Dadurch haben sich regional bestimmte Typenhäuser entwickelt.
Er kämpft auch für kostengünstige Lösungen. Ein ökonomischer Grundriss (günstiges Verhältnis zwischen Nutzflächen und Nebenflächen), zurückhaltende Fassadengestaltungen und den Versuch den Anteil teurer Handarbeit zu reduzieren. Er spricht von Aufschlägen von 50 % im Vergleich zum kostengünstigen Architekten und dass es keinen Zusammenhang zwischen der Qualität und dem Preis gibt. Auch sei der Architekt nicht am Sparen interessiert, da dies sein Honorar reduziere.
Bei vielen Projekten die ich hier besprochen habe, fehlen Preise und elementare Daten, wie m3 und Normen. Hans Röthlisberger sagt: „Verglichen etwa mit der Finanzindustrie, ist die Bauwirtschaft eine Dunkelkammer. Transparenz existiert nur in Ausnahmefällen.“
Aussicht
Für meine Wohnung habe ich eine fünfjährige Hypothek abgeschlossen, für die Zeit vom 01.01.2022 – 31.12.2027. Als optimalen Einzugstermin in Liesberg sehe ich Herbst 2026. Dann habe ich ein Jahr Zeit, meine Eigentumswohnung zu verkaufen, am liebsten im Frühling oder Sommer, wenn das Wetter schön ist.
Ich habe noch drei oder vier Anbieter, die ich treffen möchte, am liebsten in den ersten zwei Wochen 2022.
Dann wird es meine Aufgabe sein, das Bauprojekt zu definieren. Eine Idee war, dass ich von maximal drei Anbietern ein Vorprojekt erarbeiten lasse, ähnlich wie es hier geschildert wird. Dieses Vorprojekt sollte sich den Gegebenheiten (Haus am Hang, Zonenreglement Siedlung, etc.) anpassen und den Grundriss mit Grössenordnung der Räume und den Kosten + / – 20 Prozent liefern. Die teilnehmenden Architekten sollen für ihre Arbeit auch entschädigt werden.