Kobelthaus in Reigoldswil
Einführung
Dieses war mein dritter Besuch eines fertig gebauten Hauses und das erste von Kobelthaus. Die anderen zwei Besuche waren ein Fresh Haus in Frenkendorf und ein Marty Design Haus bei Liestal.
Kobelthaus ist im St. Gallischen Marbach domiziliert und produziert seit 50 Jahren Ein- und Mehrfamilienhäuser. Die meisten Gebäude werden in Massivbauweise erstellt. Rund zehn Prozent werden im Holzbau errichtet.
Meine persönlichen Gedanken folgen am Ende dieses Artikels. Im Internet finden sich recht gute Bewertungen der Kobelthaus, unter anderem hier und hier.
Gelobt wird oft die gute Zusammenarbeit mit den Architekten. Kontakt hatte ich mit dem Architekten Ivo Pranjić, einerseits per Email, andererseits persönlich bei der Hausbesichtigung und alle Kontakte waren freundlich und informativ.
Das Haus steht an einer wenig befahrenen Strasse am wohl besten Standort in Reigoldswil.
Siello
Oftmals wird ein Haus nicht von Grund neu gezeichnet. In diesem Fall bildet das Modell Siello die Basis des Hauses.
Für rund SFr. 530’000.00 hat das Siello im Untergeschoss eine Garage, zwei Zimmer und ein Technikraum. Im Erdgeschoss befindet sich die Küche, das Ess- und Wohnzimmer wie auch ein Gästezimmer und ein Gäste WC.
Im Obergeschoss hat es vier Zimmer und ein Badezimmer. Die Grundvariante hat keinen Balkon und keinen Erker.
Das Modell Siello entspricht nicht meinen Vorstellungen. Vor allem im Erdgeschoss stören mich das fünfeckige Gästezimmer und das vieleckige Entrée.
Im Obergeschoss hat es für vier Schlafzimmer nur ein Bad.
Schön fand ich es, dass Kobelthaus Modelle diverser Häuser mitgebracht hat. Es wäre praktischer gewesen, wenn man diese von allen Seiten hätte anschauen können.
Vergleich Siello mit gebautem Haus
Zum Glück unterscheiden sich die beiden Häuser erheblich. Kaum etwas ist noch am gleichen Platz. Das gebaute Haus ist einiges besser. Die Mehrkosten betragen rund SFr. 100’000.00.
Ich weiss nicht, wo diese Mehrkosten entstanden sind. Meine Vermutung ist jedoch, dass die hochwertige Küche und das gediegene Badezimmer einen grossen Teil der Mehrkosten verursacht hat.
Auch vermute ich, dass Siello als Grundmodell weniger Automation hat. Die Storen waren elektrisch und auch viele Lichter waren an Bewegungsmelder gekoppelt.
Was wurde alles verändert?
Einerseits wurde sowohl die Küche, das Badezimmer und die Garage verschoben. Die Treppe wurde von der Nordwand ins Zentrum gelegt und statt gegenläufig halbgewendelt ist sie nun gerade.
Alle Winkel sind rechtwinklig und im Obergeschoss hat man ein Zimmer weniger. Auch wenn ich es nicht gemessen habe, gehe ich von rund 80 m² pro Etage aus.
Das Gäste WC hat eine Dusche erhalten, dafür wirkt das Erdgeschoss nun offener. Entgegen obigem Plan, wurde die Kücheninsel um 90° gedreht, was ich positiv beurteile.
Obergeschoss
Wie bereits erwähnt, gibt es im Obergeschoss drei Schlafzimmer und ein Badezimmer.
Der Zugang zum Balkon erfolgt vom MBR, dem Elternschlafzimmer. Dieses ist mit einer augenhohen Wand in zwei Bereiche unterteilt. Der hintere Bereich wird als Ankleide benützt, vorne wird geschlafen.
Die Aussicht aus den raumhohen Fenstern ist traumhaft. Gefallen haben mir auch die elektrischen Storen.
Sonst gibt es nicht viel zu diesem Raum oder zu den zwei anderen Schlafzimmern zu sagen.
Badezimmer
Das Badezimmer wurde mit viel Liebe geplant. Das Prunkstück ist die freistehende Badewanne. Ich gehe davon aus, dass es das Modell Sierra der Marke Wellis ist. Wellis ist vor allem für Whirlpools bekannt, produziert aber auch andere Produkte für das Badezimmer.
Hinter der Badewanne ist das WC und eine Dusche. Eine Glaswand trennt die Dusche und die Badewanne.
Ich bin mir bewusst, dass es heute oftmals üblich ist, das Badezimmer mit Dusche und WC zu planen. Dieses Haus hat den Vorteil, dass im Erdgeschoss eine zweite Dusche existiert. Ich selber bin mit zwei Schwestern, Vater und Mutter aufgewachsen, die sich ein Badezimmer und ein Gäste WC geteilt haben.
In meinen Zeichnungen plane ich aber für jedes Schlafzimmer eine eigene Dusche und WC. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Eltern und Kinder im gleichen Raum sich reinigen und erleichtern.
Der Raum wäre wohl gross genug gewesen, ihn in zwei zu teilen. Im Norden würde ich die Dusche und ein WC mit Lavabo platzieren. Im südlichem Raum würde ich nur das zweite Lavabo und die Badewanne arrangieren.
Klar wäre das Elternschlafzimmer etwas kleiner geworden, dafür gäbe es am Morgen weniger Stau.
Sehr ästhetisch finde ich die Türe mit den unterschiedlichen Holzfarben und die Infrarotglasheizwand, als Wäschetrockner. Auch edel finde ich den Spiegelschrank mit LED-Beleuchtung.
Im Badezimmer hat es noch eine Sitzgelegenheit. Wieso nicht!
Das Fenster wurde eher klein gehalten. Ein Risiko eines Peeping Toms hat man mit dieser Aussicht jedoch nicht. Ich hätte wohl grössere Fenster gewählt.
Der Wäscheabwurf hätte ich ans obere Ende der Treppe verschoben. Einerseits fällt die meiste Schmutzwäsche im Badezimmer an, andererseits wäre der Ausgang näher bei der Waschmaschine gewesen.
Erdgeschoss
Im Vergleich zu Siello ist diese Variante sehr viel offener. Die Haustüre macht einen soliden Eindruck. Aussen anthrazit und innen weiss. Ein Türspion hat sie nicht, dafür hat es links neben der Tür Fenster. Erwähnt habe ich bereits das Gäste WC mit Dusche und das letzte Zimmer ist ein Büro, welches auch als Spielzimmer für die Kinder oder als Gästezimmer verwendet werden kann.
Die Hauptattraktion ist jedoch die offene Küche mit Ess- und Wohnzimmer eine Einheit bildet.
Auf dem Bild links sieht man das schmale Fenster unterhalb dem riesigen Schlafzimmerfenster. Ich hätte hier ein grösseres Fenster gewählt. Mein Foto wurde von der Strasse her aufgenommen, ich glaube kaum, dass man von aussen wirklich rein schauen kann.
Küche
Die Küche ist oft das Herzstück eines Hauses. Bei einer Party, drängt sich alles zur Küche. Diese Küche bietet sehr viel.
Die Arbeitsplatte besteht aus einem schwarzen Granit. Schön finde ich auch die schwarzen Fronten der Küchenmöbel.
Ganz links ist ein grosser Tiefkühler, gefolgt von einem Neff Backofen, vermutlich einem Neff Steamer und ein grosser Kühlschrank.
Den Backofen habe ich bereits an der Swissbau 2020 gesehen und beschrieben (siehe Link). Die Idee der Backofentür die sich unter den Garraum verschieben lässt, finde ich genial.
Was ich an dieser Küche auch toll finde, ist dass über den Arbeitsflächen, keine Hochkästen hängen.
Gibt es Sachen, die ich anders haben möchte? Ich hätte die Bar grösser und höher gemacht. Dies auch als Spritzschutz.
Dass ich eine andere Fenstergrösse gewählt hätte, habe ich bereits erwähnt. Der Platz in der Ecke der Küchenmöbel wurde recht gut gelöst. Ich bin kein grosser Fan des zentralen Abzugs zwischen den Herdplatten.
Fazit: Ich glaube, ich könnte mit dieser Küche recht glücklich werden. Kompliment!
Wohn- und Esszimmer
Hierzu kann ich nicht viel sagen. Der Boden im ganzen Erdgeschoss besteht aus einer 9 mm Keramikplatte mit Holzmuster. Im Aussenbereich sind ähnliche Platten 2 cm dick. Sicher nicht meine erste Wahl, aber auch nicht ein no-deal.
Die Treppe hat einen hölzernen Handlauf und eine Glasscheibe. Es sieht schön aus, aber ich weiss nicht, wie praktisch das ist. Kleine Lichter beleuchten die Treppe, wie im Haus in bei Liestal, aber das dortige Modell mit einer Milchglasscheibe gefällt mir besser.
Auf jedem Stockwerk hat es einen Anschluss für den zentralen Staubsauger
Untergeschoss
Im Keller ist der Technikraum. Es mach Sinn die Luft-Wasser-Wärmepumpe in einer Ecke zu montieren, damit die Zu- und Abluft platzsparend getrennt werden können. Hier befindet sich auch die Waschmaschine und der Tumbler und das untere Ende des Wäscheabwurfs. Zudem steht hier auch der Wasserenhärter auf Salzbasis der Aqua Gontier.
Die beiden weiteren Kellerräume sind schlicht gehalten. Die Doppelgarage hat keine EV-Tankstelle, noch wurde eine solche oder PV-Anlage verbaut. Vor allem im Untergeschoss sind Sensoren eingebaut, welche das Licht einschalten.
Allgemein
Dieses Haus hat eine ein System von ESmart. Dieses kann Informationen über das Haus liefern, bietet aber auch Optionen zur Fernsteuerung an. Wie weit dieses Gebäude automatisiert wurde, kann ich aber nicht sagen.
Gebaut wurde das Haus mit 2.42 Meter lichte Höhe. Weitere 10 cm würden jeweils rund CHF 3’500.00 kosten.
Ein paar Aspekte gefielen mir nicht. Einzelne Abdeckungen der Lichtschächte waren zu grob, so dass Mäuse und Blätter runterfallen können. Die Verarbeitung war ein einzelnen Stellen sub par, was man sicher noch bis vor den Einzug ändern kann.
Fazit
Der Besuch des Kobelthauses hat einen positiven Eindruck hinterlassen. Vor allem die Bereitschaft von Herrn Pranjić, sich für alle meine Fragen Zeit zu nehmen, sind positiv hervor zu heben.
Die Küche ist das Highlight des Hauses und wohl auch das Herz. Ich bin sicher, da lassen sich tolle Parties feiern und gutes Essen kochen. Das Badezimmer mit seiner schönen Badewanne gibt einen danach die Erholung und mit dem Blick aus dem Schlafzimmer, kann man ruhig einschlafen.
Die Veränderungen vom Modell Siello zu diesem Haus machen Sinn und wurden gut umgesetzt. Alles in allem gebe ich diesem Haus eine gute Note.
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