Marty Design Haus in Frick
Einführung
Am 30. Mai 2020 besuchte ich mein zweites von Marty Design Haus gebautes Projekt, dieses mit dem Namen Tetris. Mehr zum ersten Haus findet man hier oder für alle Hausbesichtigungen hier.
Die Kosten für das Gebäude (BPK 2 aka Baukostenplan 2) betragen rund 1.4 Millionen CHF. Dafür erhält man 8.5 Zimmer und 378 m² Wohnfläche (1’621 m³ Volumen (SIA 116). Dies entspricht rund 860 CHF / m³.
Die Pläne gemäss Link und Download entsprechen nicht zu hundert Prozent dem realisierten Gebäude in Frick. Ob eine Zwillingsschwester von Tetris in einem anderem Ort in der Schweiz existiert oder nicht, kann ich nicht beantworten, da CGI heute sehr fortgeschritten ist. Ich vermute jedoch, dass ein Zwilling existiert, die Unterschiede sind jedoch so gering, dass die Pläne vom Download mit dem Projekt in Frick fast deckungsgleich sind.
Keller
Fangen wir im Keller an. Nur rund die Hälfte der Grundfläche des Gebäudes ist unterkellert. Links der Treppe geht es in den Waschraum und dahinter befindet sich ein Technikraum. Der Waschraum ist einfach aber schön gehalten. Es besteht ein stilvoller Kontrast der schwarzen Bodenplatten und der weissen Möbel. Auch der Raum unter der Treppe wird sinnvoll und sauber genutzt. Links sind zwei Reihen von Schublade, die Türe rechts davon führt in ein kleines Reduit, welches Zugang zum Raum hinter den beiden anderen Kästen ermöglicht. Kein Platz wird verschwendet.
Der Technikraum hat einen Wasserfilter, ein Server-Rack und eine CTA Aeroheat Wärmepumpe, welches das Haus über eine Bodenheizung wärmt.
Ein Fitness- oder Kinoraum von 37 m² und ein Keller von 20 m² runden das Angebot ab. Alles zusammen, sind hier rund 100 m² verbaut.
Erdgeschoss
Ein Entree mit Sitzbank begrüsst den Besucher. Links führt die Tür zur Doppelgarage mit Schopf, zur Rechten sind zwei Büros und ein Gäste WC mit Dusche.
Die beiden Büros haben einen schönen Ausblick durch raumhohe Fenster in den Garten mit schönem Baubestand. Sehr gefallen haben mir auch der Mut zur Farbe. Die den Fenstern entgegengesetzten Wänden sind in einem kraftvollem Rot gehalten. Auch wurde hier (wie auch in anderen Teilen des Gebäudes) viel Augenmerk auf eine gute Beleuchtung gerichtet.
Kochen / Essen / Wohnen
Das Wohnzimmer ist zwei Stockwerke hoch und durch raumhohe Fenster in zwei Himmelsrichtungen geprägt. Die grossen Schiebefenster sind recht massiv und nicht leicht zu bewegen. Da haben mich die Fenster von Panoramah! an der Swissbau 2020 schon mehr beindruckt. Das Wohnzimmer ist nicht riesig, rund 26 m², aber mit der Deckenhöhe wirkt der Bereich geräumiger und luftig. Für einen späteren Einbau eines Schwedenofens wurden bereits Vorarbeiten geleistet. Die einzige Wand ist in einer Schlammfarbe bemalt was dem Raum eine gewisse Wärme gibt.
Das Esszimmer ist etwa 1.75 Stockwerke hoch und wirkt luftig.
Die Küche besteht aus einer Zeile an der Nord- und Ost-Wand wie auch einer Kochinsel. Sie ist recht dunkel gehalten. Die Arbeitsfläche besteht aus einem schwarzen Keramikplatte, die Kästen und Schublanden sind aussen und innen aus schwarzem Holz. Selbst die Spüle ist schwarz. Weiss ist lediglich eine Abdeckung aus vermutlich Glas, zwischen der Arbeitsfläche und den Hängeschränken. Leider sieht man am Holz die Fingerabdrücke recht stark. Dies auch, da keine Beschläge vorhanden sind, und man somit immer das Holz berührt, wenn man die Türen oder Schubladen öffnet oder schliesst.
An der Kochinsel ist die Bar befestigt, welche aus rauem Holz gebaut wurde. Ich mag das Gefühl des rauem Holzes, zweifle aber, dass mir das langfristig gefallen würde.
Ein Highlight der Küche ist die Pantry von 4.4 m². Diese ist versteckt, da die Türe ähnlich aussieht, wie die anderen Küchenmöbel. Wenn die Türe geschlossen ist, erwartet man das Raumwunder nicht.
Die Grundfläche des Erdgeschosses beträgt rund 125 m². Dazu kommt noch die Garage und der Schopf, von rund 50 m².
Obergeschoss
Im Westen sind drei Schlafzimmer angeordnet. Ausser den raumhohen Fenstern gibt es hier nichts besonders. Diese teilen sich ein kleines Bad mit WC und Dusche. Zu Stosszeiten kann man in die Dusche im Erdgeschoss ausweichen.
Das Highlight ist der Elterntrakt mit 47 m² und einer Terrasse von 17 m². Das Master Schlafzimmer ist mit 16 m² recht klein und schmal. Die Kinderzimmer sind ähnlich gross, wirken dank besserer Seitenverhältnissen aber grösser.
Mit Schiebetüren gelangt man vom der Ankleide, welches viel Einbauschränke in hoher Qualität hat, ins Master und ins WC wie auch zum Wellnessbereich. Dieser hat ein Dampfbad und eine Sauna, beide vom renommierten Hersteller Klafs. Die ganze Verarbeitung ist meisterlich und obwohl ich keine Sauna plane, wurde ich schon ein wenig neidisch. Ein Doppellavabo rundet das Angebot ab. Von dem Wellnessbereich gelangt man auf die Terrasse, von welchem man einen schönen Ausblick hat, aber trotzdem von drei Seiten windgeschützt ist. Auf den Plänen im Downloadbereich, ist hier ein Whirlpool eingezeichnet, was eine schöne Ergänzung wäre.
Vergleich beider Marty Häuser
Zuerst ist ein Vergleich von Velum und diesem Haus sinnvoll, da beide vom gleichen Anbieter und in der gleichen Produktelinie sind. Hier nochmals der Link zur meiner Besprechung des Velum.
Das Tetris ist 35 % teurer, hat 30 % mehr Wohnfläche aber nur 4 % mehr Volumen. Dies ist doch recht überraschend, da das hohe Esszimmer und noch höhere Wohnzimmer hier ein grösseres Volumen hätte erwarten lassen. Die Kosten pro m³ sind 30 % höher. Dies ist auch erkennbar. Tetris ist einiges moderner und der Wellnessbereich kann wohl nicht billig sein.
Beide Häuser haben drei etwa gleich grosse Kinderzimmer, dafür hat das Velum ein zusätzliches Gästezimmer, ein grösseres Wohn- und Esszimmer und eine Lounge im ersten Stock. Tetris gewinnt das Rennen um die Grösse dank dem Wellnessbereich, den zwei Büros und dem grosszügigen Raum im Untergeschoss.
Velum hat viele schräge Winkel was ich als störend empfinde. Zudem ist das Master im Keller und hat einen direkten Blick auf die Strasse. Schlimmer noch, die Strasse ist auf Augenhöhe… Tetris hat alles rechte Winkel, aber ich hätte versucht, das Design einfacher (und vermutlich billiger) zu halten. Das zwei Stockwerk hohe Wohnzimmer hätte ich mir erspart. Der erste Platz geht somit an eine vereinfachte Version des Tetris.
Fazit
Mit Tetris hat Marty Design Haus ein vorbildliches Werk erschaffen. Klar besser und durchdachter als alle anderen bisher von mir besuchten Häuser. Auch die Verarbeitung war in der bei diesem Preis erwarteten Qualität. Die Qualität ist sicher eines der Pluspunkte. Erwähnenswert sind auch die Pantry und die Lage des Hauses. Damit ich drei negative Elemente auflisten kann, musste ich schon ein wenig nachdenken, aber hier sind sie: Dass der Wellnessbereich für die Kinder nur durch die Ankleide der Eltern erreichbar ist, wäre meine Hauptkritik. Zweitens finde ich den Schopf und der Keller schlecht konzipiert. Zuletzt sind die Lichtschalter zu starr. Diese können nur sehr schwierig und somit teuer einer neuen Situation angepasst werden. Da habe ich schon bessere und flexiblere Varianten gesehen, die sich über das Handy und oder I-Pad umprogrammieren lassen.
Um nicht auf einen negativen Punkt zu enden, nochmals eine Zusammenfassung. Das Tetris ist ein sehr elegantes aber auch teures Haus. Es hat einiges, das mir gefällt und der Besuch hat mir viele Inspirationen gegeben.
Hier geht es zur vollständigen Galerie.